Gier 2004 – Gier 2014

10 Jahre sind vergangen … Seit dem Tag, der den TSV 1860 München in seinen Grundfesten erschüttert hat. Seit dem Tag, der -was damals noch keiner ahnen sollte – den Trennstrich markierte zwischen dem aufstrebenden Bundesligisten 60 München und der neuen Fußballgeld-, pardon -weltmacht FC Bayern. Der Korruptionsskandal um Wildmosers Junior und der wenig später erfolgte sportliche Abstieg mitten hinein in die Gier, in diesem super-super-supertollen Stadion Mailänder Verhältnisse zu schaffen und sich neben den Roten als zweite blaue internationale Kraft zu etablieren, wirkt heute noch nach. Hier Mittelmaß der zweiten Liga, Investorenabhängigkeit, gähnende Leere im weiten Rund und vage Aufstiegsambitionen, dort alles „SUPER-SUPER-SUPER“, ständig volle Hütte, Erfolgseunuchtentum und rote Weltherrschaft!
Und da lese ich online – mitten hinein in die richterliche Milde erflehende neue Einsicht des UH, ein paar Millionen mehr hinterzogen zu haben – erstaunliche Zahlen, die möglicherweise neue Nahrung für alle blauen Verschwörungstheoretiker sein könnten, dass damals vor 10 Jahren, als sich der ehemalige Bayernpräsident Scherer in seiner Funktion als Arena-Aufsichtsratsmitglied so unvermittelt und beinahe zeitgleich mit der Veröffentlichung der Affäre still und heimlich durch die Hintertür verabschieden durfte, eben auch aus rotem Blickwinkel nicht alles so ganz astrein abgelaufen sein könnte …
Doch, es sind schon sehr erstaunliche Zahlen, wenn heute am ersten Prozesstag der Steuerfahnder des Münchner Finanzamtes von einem journalistischen Kontakt berichtet, ein großer bayerischer Verein habe in der Schweiz ein Konto mit bescheidenen 800 Millionen Franken, welches auf eine Privatperson übertragen worden sei. Der Club aus Nürnberg dürfte dies wohl kaum sein …
Viele haben sich in den letzten Jahren ohnehin gefragt, warum seit Jahren erfolgreichere Großclubs wie Barcelona oder Milan – noch dazu ohne eigenen Stadionneubau – trotz sensationellen und weltweiten Marketingvorsprungs vor den Roten dreistellige Millionenschulden aufweisen und im gleichen Atemzug ein großer bayerischer Verein mal eben ein Großstadion innerhalb weniger Jahre abbezahlt hat und zuletzt seiner früher gebetsmühlenartig artikulierten Philosophie komplett untreu wird, eben nicht diese Unsummen an Spielergehältern und Transfersummen hinzublättern.
Dass sich da ein Manager von Mainz von des Sammers Äußerungen animiert fühlt, auf eben solche Wahnsinnssummen hinzuweisen, ist in diesem Zusammenhang so überraschend nun nicht mehr.
Man darf gespannt sein, was der Münchner Prozess noch so alles ans Tageslicht befördern wird … Gier 2004. Gier 2014. Wer sich selbst erhöht, der ist später erniedrigt gewesen …
Blau bleiben – es gibt keine schönere Farbe!

Dieser Beitrag wurde unter Leos Blau-derei veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.