Spielanlage – nicht nur das Negative sehen!

Viel Diskussionen gab und gibt es über die Spielanlage unserer Löwen in dieser noch jungen Saison. Mir persönlich ist die Kritik oft zu unsachlich und auch stellenweise ungerecht. Es gibt durchaus auch Positives zu konstatieren:
Im Vergleich zu den von den Übungsleitern Kurz, Lienen oder Maurer trainierten Teams spielt unsere Mannschaft weniger abwartend und auf den Gegner reagierend, sondern – abgesehen vom Spiel in Düsseldorf – dominanter, aktiver und mit oft hohem Ballbesitz.
Selten habe ich in den letzten Jahren solch eine fitte Löwenmannschaft gesehen, deren Spiel ohne Ball um Klassen besser ist als in vergangenen Spielzeiten. Auch ist 1860 – wie auch der Sky-Reporter richtig feststellte – sehr gut organisiert  und lässt wenig echte Torchancen der Gegner zu (die für mich unerklärlichen ersten 5 Minuten nach dem Seitenwechsel gestern einmal ausgenommen!), insgesamt eine signifikante Verbesserung gegenüber der Vorrunde der Vorsaison, als wir die meisten gegnerischen Torschüsse zuließen! Auch das gestern v.a. in HZ 1 praktizierte Pressing mit dem unglaublich laufstarken Hain (siehe Daten bei bundesliga.de!) und einem beweglichen Wood wusste zu gefallen, was halt leider mit einem Lauth (siehe HZ 2) nicht umsetzbar ist.
Gegen das Gegenpressing der Paderborner in der zweiten Hälfte fanden wir zudem selten ein Mittel, zumal auch der zunächst starke Stark wie schon zuletzt stark abbaute.
Der Sky-Reporter bemerkte zusammenfassend zurecht: Aller Ballbesitz, alle Dominanz und gute Raumaufteilung verpuffen wirkungslos, wenn es wie gestern nicht gelingt, im gegnerischen Strafraum durchschlagskräftig, zielgerichtet und – mit Verlaub – torgeil zu agieren.
Es sind oft die falschen Entscheidungen, wenn v.a. ein sonst so auffälliger Spieler wie Stoppelkamp das Direktspiel mit sinnlosen und zudem kraftraubenden Dribblings bzw. übereilten Torabschlüssen unterbricht oder der Angriff nicht bis zur Grundlinie durchgespielt wird. Was auch daran liegen mag, dass unsere beiden Außenverteidiger jenseits der Mittellinie nicht gerade durch kreativen Einfallsreichtum glänzen. Gerade das Überraschungsmoment durch offensive Aktionen der ansonsten defensiv eingestellten Abwehrkräfte wäre aber ein so wichtiges Stilmittel in einer zweiten Liga, in der alle Mannschaften taktisch immer ausgeglichener erscheinen und man festgefahrene Spiele oft nur durch Standards oder eben schnelles Hinterlaufen auf den Außenbahnen für sich entscheiden kann. Was die Standards betrifft, würde ich mir häufiger Tomasov und seltener Stoppelkamp wünschen, da gerade des Kroaten Freistöße und Eckbälle sehr effetvoll und unberechenbarer erscheinen.
Das Löwenspiel 2013 krankt m.E. am meisten unter der fehlenden Konsequenz, den Torabschluss im Strafraum zu suchen. Eine typische Szene: Kurz vor Schluss schloss Lauth aus über 25 Metern überhastet ab, statt das Eins-gegen-Eins zu suchen und – was früher seine große Stärke war – mit Drive zum Tor zu ziehen. Ich werde mich hier nicht dem allgemeinen Lauth-Bashing anschließen. Dennoch bin ich der Auffassung, dass nur ein zu 100 % fitter Benny Lauth der Mannschaft weiterhelfen kann.
Zusammenfassend: Unsere Spielanlage ist viel besser als ihr Ruf.
Es muss den Schmidt-Schützlingen aber in den nächsten Spielen gelingen, deutlich mehr klare Chancen zu kreieren und im gegnerischen Strafraum eine größere Gier auf den Torabschluss zu entwickeln. Die Spiele gegen Sandhausen, in Aalen und daheim gegen Aue werden uns Löwenfans Aufschluss darüber geben, ob es eine Saison mit Zug nach oben werden wird.
Blau bleiben, es gibt keine schönere Farbe!

Dieser Beitrag wurde unter Leos Blau-derei veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.