Ich gebe es offen zu: Nach dieser desolaten, da erneut kampf- und leblosen sowie fehlerhaften ersten Halbzeit habe ich den Abgesang auf diese „Löwen“ schon gedanklich verfasst. Vor allem auch mit Blick auf das Parallelspiel in Aalen, wo diese nach Rückstand dank aggressiven Pressings noch Braunschweig mit 2:1 in die Knie zwangen.
Doch dann kam eine Mannschaft mit einem ganz anderen Gesicht, einer ganz anderen Körpersprache aus der Kabine, die letzten Endes nicht einmal unverdient das Glück in der allerletzten Sekunde der Nachspielzeit erzwang und einem ein ganz seltenes Löwenfeeling schenkte.
Eicher hielt uns mit tollen Reflexen in der ersten Hälfte im Spiel, Kagelmacher als Außenverteidiger war ein unermüdlicher Antreiber auf der rechten Seite, der sich mit der Flanke zum Siegtor belohnte. Schindler spielte stark. Fehlerfrei, mit riesigem Löwenherz. So stellt man sich einen Kapitän vor! Bandowski und Sanchez solide, Rama ebenso wie Adlung verbessert.
Und Kai Bülow? Hätte eigentlich nach einem erneut fehlerhaften und mit Gelb belasteten Auftritt zwingend ausgewechselt gehört, dankte aber dem Trainer für dessen Vertrauen mit einer enormen Leistungssteigerung in Halbzeit 2. Vallori bei bekannten Schnelligkeitsdefiziten endlich wieder eine Kante im Luftzweikampf und auch offensiv immer wieder brandgefährlich. Spieler des Tages für mich aber ganz klar Marius Wolf mit einem leidenschaftlichen, laufintensiven Spiel und einem Super-Kontertor nach Klasse-Alleingang. Am meisten freute ich mich für Stephan Hain.
Als dauerverletzter Fehleinkauf abgeschreiben. Und dann solch eine starke Vorstellung mit sehr guter Ballbehauptung, fantastischem Einsatz und der Belohnung ganz am Schluss, dem glücklichen, aber nicht unverdienten Siegtor. Wesentlich besser als der enttäuschende Rodri.
Die zweite Hälfte macht Mut nach ersten 45 Minuten, die trostlos waren.
Blau bleiben – es gibt keine bessere Farbe!
Statt Abgesang ein seltenes Löwen-Last-Minute-Gefühl!
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