Das Sportbild-Märchen vom roten Wohltäter

Dass die „Sportbild“ nicht nur auf ihrer Titelseite eine einzige Haus- und Hofberichterstattung über den Club von der Grünwalder Seitenstraße betreibt, ist hinlänglich bekannt.
Dennoch toppt der gestrige Artikel eines gewissen Herrn Boßmann, zeitnah zum Zwist Watzke-Hopfner und zum baldigen Sozialerziehungs-Heimaufenthalt des Herrn UH erstellt, alles, was bislang an rot gefärbter Märchenerzählung über diese ach wie sozialen Bundesligawohltäter zusammengeschrieben wurde. Unter dem reißerischen Titel „Ohne Bayerns Hilfe würden oft die Lichter ausgehen“ (man gewinnt beinahe den Eindruck, hier wird ein Artikel direkt aus der roten Propaganda- und Meinungsbildungszentrale an der Säbener Straße zugestellt)  wird auf die mannigfaltigen Wohltätereien des UH und seiner Komparsen verwiesen. Der Artikel endet mit dem mitleiderheischenden Satz:
„Auch wegen dieser gelebten Solidarität wird UH der Bundesliga fehlen.“
Im Artikel wird selbstredend auch darauf verwiesen, dass insbesondere der TSV 1860 ohne den Vereinsnachbarn längst in den Amateur-Niederungen versunken wäre, da die Wohltäter doch 2006 beachtliche 11 Millionen für die Stadionanteile gelöhnt und die Löwen in eine Untermieterrolle gebracht hätten, was denen viel billiger (!!!) komme.
Durchschnaufen …. Tief durchschnaufen …
Dass ein Großteil der deutschen Sportjournaille in roter Bettwäsche pennt, geschenkt. Dass mittlerweile bei 18 Bundesligaclubs jeglicher Gast-, Co- und Studiokommentar zu bedeutsamen Spielen von irgendeinem Ex-Roten und eben nicht von einem anderen Club „geschollt, gekahnt, geeffenbergt, gehelmert oder gehitzfelt“ wird, auch geschenkt.
Aber zu dem oben genannten Artikel seien schon ein paar Anmerkungen erlaubt:
Punkt 1: Dieses ganze „Mutter-Teresa-Wesen“ des roten Clubs war und ist nichts anderes als knallharte Marketingstrategie, mit der es teilweise gelungen ist, dem eigenen Negativ-Image des geldgierigen Arroganzclubs entgegenzusteuern. Jeder noch so regional für die Roten unbedeutende Club wurde und wird mit Benefizaktionen überschwemmt, was sich medial bestens ausschlachten ließ und lässt.
Schade nur, dass ausgerechnet der frühere Lokalrivale anno 1982 beim ersten Lizenzentzug der Bundesligageschichte wegen finanzieller Versäumnisse seltsamerweise eben nicht mit einem Benefizderby beschenkt wurde.
Hätte uns vielleicht 9 Jahre Bayernliga erspart …
Punkt 2: Die Mär von der Löwenrettung anno 2006 mit einem kurz davor wie Phönix aus der Kirch-schen Insolvenzmasse aufgetauchten Geschäftsführer gehört in die Schubladen der Rettungsphantasten gesteckt und nie mehr herausgeholt. Für unglaubliche, geradezu lächerliche 11 Millionen verscherbelte der bis dato gleichberechtigte Stadionpartner seine mindestens dreimal so wertvollen Anteile und stellte so unbewusst die Weichen dafür, dass der ehemalige Stadionpartner seine stimmungsleere Erlebniswelt als erster Verein der Welt nach nicht einmal 10 Jahren quasi abbezahlt hat.
In diesem Zusammenhang im Sportbild-Artikel von günstigen Mietbedingungen für 1860 zu sprechen, ist nicht nur im Blick auf die desaströsen sportlichen Folgen für den Ex-Rivalen zynisch und fast schon makaber. 5,5 Millionen pro Saison zahlt kein Verein im deutschen Profifußball Miete!
Und noch ein Schlussgedanke: Wo blieb eigentlich die im Artikel vielgepriesene Solidarität des roten Clubs bei den sogenannten Kirchgeldern, die millionenfach im Geheimen an der nur kurz aufheulenden Liga vorbei in die ohnehin schon prall gefüllten Kassen an der Säbener Straße transferiert wurden? Ohne die ein Ribery niemals nach München gekommen wäre.
Hieran und auch an den Hintergründen der Finanztransaktionen des Herrn UH (Stichwort: Adidasdeal)  sollte eine seriöse Presse interessiert sein und sich nicht mit permanenten Unterlassungsklagen mundtot machen lassen.
Blau bleiben – es gibt keine bessere Farbe!

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