Hoffnungsträger, kein Heilsbringer!

Betrachtet man den medialen Hype, der gestern bei der Ankunft des Neu-Löwen Yuya Osako vom Münchner Boulevard veranstaltet wurde, so hat man fast das Gefühl, wenige Wochen nach Christi Geburtsfeier feiert der Löwe im altbekannten Gefühlsüberschwang den neuen Offensivheilsbringer.
Dieser junge Japaner muss schon ein sehr gutes Nervenkostüm und die sprichwörtliche asiatische Grundgelassenheit mitbringen, um nicht an den gnadenlos überzogenen Erwartungshaltungen – wie so viele seiner ausländischer Vorgänger in vergangenen Jahren – zu scheitern oder gar zu zerbrechen.
Ein Wahnsinn, was dieser 23-Jährige so alles im Offensivbereich richten soll …
Dennoch glaube ich nach sorgfältiger Internetrecherche schon, dass dieses Juwel bei ausgewogener Integration in die Löwenfamilie, wozu meines Erachtens auch die Unterstützung des Vereins bei der Kontaktaufnahme zu in München lebenden japanischen Mitbürgern gehören sollte, durchaus die Fähigkeiten mitbringt, zu einem echten Hoffnungsträger für unsere in 19 Spielen so wenig effektive Offensivabteilung zu werden . Denn seine Qualitäten sind beachtlich, als da wären:
Beweglichkeit. Beidfüßigkeit. Überragende Schusstechnik, sowohl Vollspann als auch beim überlegten Abschluss mit der Innenseite, selbst im hohen Tempo! Dazu aggressives Spiel in der Balleroberung, blitzschnelles Umschalten und mannschaftsdienliches Spiel ohne Egoismen im gegnerischen Strafraum, Blick für den besser postierten Nebenmann. So manches erinnert mich an den jungen Kagawa im ersten Dortmunder Jahr, wenngleich Osako ein anderer Spielertyp ist, der noch mehr den eiskalten Abschluss sucht, wie seine Topbilanz in der J-League (dürfte so dem Niveau unserer zweiten Liga entsprechen), aber auch im japanischen Nationalteam unter Beweis zu stellen vermag. Insbesondere seine Gesamtleistung beim 2:2 gegen Holland im November macht Hoffnung.
Ein Kompliment an die Herren Hinterberger und Funkel für diesen Transfer!
Aber nochmals: Gebt dem Jungen Zeit, sich einzubringen, einzuspielen. Uns ist doch ein echter Hoffnungsträger mehr wert als ein schnell abgestürzter und gescheiterter Heilsbringer.
In diesem Sinne: Blau bleiben – es gibt keine schönere Farbe!

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