Woran das System „Sechzig“ krankt …

Präsident Mayrhofer hat schon recht, dass etwas im System 1860 nicht stimmen kann, wenn man die sportliche und wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre betrachtet.
Man muss dazu nicht unbedingt ein Finanzprofi oder Sportexperte sein, um die systemimmanenten Fehler zu erkennen. Spurensuche …
Sport: Die Verantwortlichen – und dazu gehören alle, angefangen von den jüngsten Nachwuchsteams bis hin zu den Profis – sollten sich endlich mal kritisch hinterfragen, warum vermeintliche Topneuzugänge (jüngstes Beispiel ist der laut „Kicker“ im Vorjahr beste Sechser der 2.Liga, Yannik Stark) bei uns nicht funktionieren und innerhalb kürzester Zeit im negativen Fahrwasser der Mittelmäßigkeit abtauchen.
Welchen Profi, der von anderen Clubs zu uns kam, hat 1860 in den vergangenen Jahren besser gemacht???
Ist der mediale Druck zu groß? Oder sind es die Freizeitverlockungen der Großstadt?
Schon im Nachwuchsbereich fällt zudem auf, dass das für den Erfolg unverzichtbare Toreschießen nicht zu den Stärken der Löwenmannschaften gehört, siehe aktuell auch die Amas in der Regionalliga Bayern. Das sieht alles ja ganz nett und gut aus, aber spätestens am und im gegnerischen Sechzehner fehlt es an Handlungsentschlossenheit und Konsequenz im Abschluss. Auch im Profibereich gelang es in jüngster Vergangenheit nicht, z.B. aus Liga 3 einen echten Knipser zu verpflichten, der für 15 bis 18 Kisten pro Saison gut wäre.
Überhaupt ist unsere Einkaufspolitik, sicherlich auch finanziellen Zwängen geschuldet, selten innovativ und kreativ. Wenn ich da nur an Greuther Fürth denke … eine komplette Mannschaft abgegeben und dennoch wieder vorne dabei!
Die Mannschaft scheint insgesamt nicht zielführend zusammengestellt. Bei uns spielen Innenverteidiger (Wojtkowiak, Schindler) auf Positionen, die Dynamik einfordern.
Auch fehlt seit Jahren ein kreativer Denker und Lenker im Mittelfeld. Gebt endlich dem Mike Ott trotz körperlicher Defizite eine Chance, bevor der abgeworben wird!
Dazu wird das Leistungsprinzip für einige Denkmäler der Vergangenheit offensichtlich ad absurdum geführt, wenn Sonderrechte statt konditionellen Sondereinheiten eingeräumt werden, was in einer Mannschaft niemals positiven Anklang finden wird. So mancher scheint mir nicht mehr bereit zu sein, im Spiel für gewisse Platzhirsche mitzulaufen und sich den Arsch aufzureißen …
Vereinspolitik: Seit Jahren geprägt von inneren Grabenkämpfen, Selbstdarstellungs- und Profilneurotikern, Indiskretionen (von der gierigen Presse genüsslich ausgeschlachtet!) und Komplettversagen, was eine vernünftige sportliche und wirtschaftliche Ausrichtung betrifft. Dazu die fehlende Harmonie mit einem exotischen Investor, der wohl selbst noch nicht weiß, wohin er eigentlich mit diesem Club will, andererseits scheinbar nicht mehr bereit ist, die sich permanent auftuenden neuen Finanzlöcher zu schließen.
Wenn ich lese, dass St. Pauli Überschüsse erwirtschaftet, Union Berlin mit einem ebenfalls sehr kleinen Stadion wirtschaftlich gut da steht, dann sei die Frage erlaubt, wie lange noch dieser Selbstzerstörungsteufelskreis da draußen in der Bayern-Erlebniswelt weitergehen soll, den uns Wildmosers Größenwahnsinn eingebrockt hat.
Sechzig muss alles tun, mit Hilfe eines seriösen Investors den Traum von einer eigenen Fußballheimat in einem richtig dimensionierten Stadion zu leben.  35000 Plätze würden da vollauf ausreichend sein.
Wie gesagt, das war nur mein Versuch, meine Gedanken bezüglich des kränkelnden Dauerpatienten 1860 München zu ordnen.
Diesem so liebenswerten und einzigartigen Verein unserer ewigen Fanzuneigung!
Blau bleiben – es gibt keine bessere Farbe!

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