Sicher, es ist schon gute Tradition im TSV von 1860 München, sich in internen Grabenkämpfen, Intrigantenstadeln und Indiskretionszwängen aufzureiben, während der spätgeborene Münchner Club selbst im Falle seines zwielichtigen Steuerexperten-Präsidenten nach außen hin Einheit demonstriert und sogar das bayerische Staatsoberhaupt dazu veranlasst, einem Hinterzieher demonstrativ die ihm wohl kaum gebührenden „Standing Ovations“ am vergangenen Samstag zu gewähren.
Manchmal hat man schon das unbestimmte Gefühl, endgültig in einer Bananenrepublik, in der ein Amigo den anderen im Bedarfsfall medial füttert, angekommen zu sein.
Bei unseren Löwen stellt sich aktuell schon die Frage, wann es diesen Club, für den so viele Menschen ihr Fußballfanherz verloren haben, endgültig zerreißt.
Da gibt es einen fremden, exotischen, impulsiven und bisweilen unflätig-cholerischen Investor, dem die Sechziger ihre aktuelle Zweitligaexistenz aufgrund seines gewiss nicht so uneigennützigen und ehrenhaften Finanzinvestments verdanken. Der immer mehr dazu übergeht, über einen gewitzten Anwalt die echten Fans zu instrumentalisieren und die Verantwortlichen übelst zu verunglimpfen. Denen man zwar sportliches Unvermögen vorwerfen mag (auch den Herren Profis übrigens, die den Verein in diese Zwickmühle hineingeritten haben!), wohl aber nicht ehrliches Engagement zum Wohle eines letzten Restes an Eigenständigkeit, der dem TSV 1860 dank der 50+1-Regelung noch geblieben ist.
Jeder spricht nur noch über Anwälte, weil man selber sein Gesicht schon lange verloren hat. Sich nicht mehr in die Augen schauen kann.
Größte Unfähigkeit muss unserem Aufsichtsrat attestiert werden, dem wir es seit über einem Jahrzehnt zu verdanken haben, dass uns diese Gemengelage an kompetenzresistenten Politikern und profilneurotischen Selbstdarstellern in diese mit Verlaub Scheißsituation hineingetrieben hat, die jedem echten Fan die tägliche Schamesröte ins Gesicht treibt, eine Röte, wie sie auch dem feinen Herrn U.H. seit langem gut zu Gesicht steht.
Quo vadis, TSV 1860?