Advent – Zeit der Löwenbesinnung?

Eigentlich ist die Zeit im Dezember, der Advent als Vorbereitung auf das christlichste unserer Feste, eine Zeit der Besinnung, des Nachdenkens und auch des In-Sich-Gehens. Eigentlich …
Wirft man allerdings einen Blick in gewisse, rund um die Uhr (24 Stunden) betriebene und gesteuerte Foren, dann vergeht einem als Löwenfan (seit über 50 Jahren) die Vorfreude, auch auf die beiden anstehenden Heimspiele im Grünwalder Stadion.
Und damit komme ich gleich zum Streitthema Nummer 1: Das Stadion.
Als kleiner Bub mit ganz großen blauen Augen durfte ich dort im August 1971 (lang, lang ist es her!) erstmals ein Heimspiel der Blauen an diesem Ort miterleben. Ein 4:2 nach zweimaligem Rückstand gegen die damals so starken Bayern aus Hof. 25 000 – eine unglaubliche Atmosphäre und Gänsehaut pur.
Trotz einer Klassesaison der 1970 abgestiegenen Sechziger reichte es am Ende nur zu Platz 3, hinter … eben jenen Hofern, die dann in der Aufstiegsrunde knapp scheiterten. Der Zuschauerschnitt von fast 23 000 im Grünwalder in Liga 2 war herausragend. Die Kapazität damals: 44 000 !
Sieben Jahre später – mittlerweile als blauer Teenie – fieberte ich wieder an gleicher Stätte, an der die meisten Heimspiele zur Austragung kamen, durchaus leidenschaftlich mit, wobei die Kracherspiele gegen Offenbach
(32 000), Stuttgart (77 000 ausverkauft!) und Nürnberg (45 000) ebenso wie das unglaubliche Relegationsrückspiel gegen Bielefeld (60 000 nach einem 0:4 im Hinspiel) im Olympiastadion ausgetragen wurden.
Nach dem direkten Abstieg 78 wurde auch 78/79 meistens im GWS gespielt.
Nur das entscheidende letzte Heimspiel zum direkten Wiederaufstieg 1979 gegen Saarbrücken (3:1) fand vor 40 000 im Olympiastadion statt.
Nach einer sehr durchwachsenen Spielzeit 80/81, die mit dem erneuten Abstieg ein unsägliches Ende nahm, spielten unsere Sechziger 81/82 meistens im GWS, um trotz eines vorderen Tabellenplatzes 82 den Zwangsabstieg in die damals noch drittklassige Bayernliga als saure Kröte schlucken zu müssen.
Ein Highlight, das 6:1 gegen Tabellenführer Fürth am Gründonnerstag 1984 bleibt in Erinnerung, leider aber auch eine total verkorkste Aufstiegsrunde zur 2. Liga mit lediglich einem Sieg (natürlich im GWS, ein 4:2 gegen Freiburg nach 0:2-Rückstand) und sieglosen Spielen im Olympiastadion gegen Bürstadt und Homburg.
Erst sieben Jahre später gelang unter Topmotivator Karsten Wettberg nach einer spannenden Aufstiegsrunde die Rückkehr in den Profifußball, vor ausverkauftem Haus (damals noch 30 000) auf Giesings Höhen, man ist geneigt zu sagen, wo denn sonst?
Als man 2004 nach dem unnötigsten Abstieg aller Zeiten wieder vom OS ins GWS zurückkehrte, war dies die einzige Zweitligasaison der Jahre bis 2017, in der man bis zum letzten Spieltag um den Aufstieg mitspielen durfte.
Ganz wenige Spiele kamen in der Vor-Arena-Zeit im „Olympia“ zur Austragung, die Zulassung im GWS lag immerhin noch bei knapp 22 000.
Warum diese Kapazität im „renovierten“ Stadion in Giesing nun nicht mehr möglich sein soll, erschließt sich mir und wohl auch vielen anderen nicht.
Der direkte Wiederaufstieg 2018 wurde begeistert gefeiert – natürlich im Grünwalder Stadion.
Heimat. Sehnsuchts- und auch Erfolgsort. Meist auch Erfolgsfaktor im Gegensatz zu den stimmungsleeren Spielen in Fröttmaning oder im Olympiastadion.
Was ich damit zum Ausdruck bringen möchte: Das „Sechzger“ ist das volle Gegenteil einer oft so schlimmen Stimmungswüste bei 75 000 Roten in Fröttmaning.
Das „Sechzger“ ist Heimat. Erfolgsfaktor (man denke nur mal an die grandiosen Europacupspiele vor 44 000 gegen Porto, Real oder Turin zurück!)  Und … Es ist trotz aktuell nur 15 000 zugelassenen Zuschauer alles, nur keine Ruine.
„Das Sechzger“ ist unser Alleinstellungsmerkmal im grauen Alltag der geklonten Fußballstadien weit draußen in der „Pampa“.
Identifikationsfaktor vor allem für die zahlreichen jungen Fans.
Ein Blick in die 2. Liga wirft schon die Frage auf, wie es Vereine wie Heidenheim, Sandhausen, Kiel oder Darmstadt schaffen, bei gleichen Kapazitäten dort weiter zu spielen.
Und das ganz ohne orientalischen Investor!
Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich bin froh und dankbar, dass uns der Herr Ismaik 2011 den Arsch gerettet hat, aber nicht damit einverstanden, wenn unser Investor regelmäßig die ganze Vereinsgemeinde zappeln lässt und immer erst auf den allerletzten Drücker zahlt. Dies ist unseriös und darf in Anbetracht seiner in einem bekannten Blog wieder aus allen Kanallöchern kriechenden Jüngerschaft auch mal angesprochen werden.
Die dadurch entstandene interne Unruhe, verbunden mit einem widerlichen Hetzgeblöke seiner Internet-Fangemeinde, ist schlicht und ergreifend kontraproduktiv vor den beiden wichtigen Heimspielen gegen Jena und Kaiserslautern.
Deshalb mein Aufruf an alle Seiten und vor allem an die Ganztagesblogger im Internet: Fahrt um 1860 % runter und besinnt euch auf das, was 1860 immer ausgezeichnet hat:
Zusammenhalt in der Leidenschaft für unseren wunderbaren Verein!
18 600 mal Leidenschaft sollte doch locker möglich sein.
Blau bleiben – es gibt keine bessere Farbe!!!








Dieser Beitrag wurde unter Leos Blau-derei veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.