Sechzig = das wahre Leben

Zwei Tage nach dem so emotionalen Sonntag schwingt mein Löwenherz immer noch tief im weißblauen Ausnahmezustand. Du stehst am Morgen auf und sofort rufen sich diese wunderbaren Momente im Stadion und danach wieder in Erinnerung.
Goldene Löwenmomente. Man sollte einen Spielfilm über diese Spielzeit 2017/18 drehen, kein Krimi, kein Actionfilm hätte auch nur annähernd diese Spannung.
So langsam fällt die An-Spannung dieses Aufstiegssonntags, dieses 27. Mai 2018, von einem ab. Ich denke, vielen von euch geht es genauso.
Rückblick: Sonntag gegen 15.25 Uhr. Spielstand 0:2. Neben mir zwei unangenehme Zeitgenossen, wohl dem Forum eines bekannten Bloggers entsprungen.
Maulig, dauernörglig: „Der Reisinger wird sich jetzt auf der Haupttribüne die Hände reiben und sich innerlich freuen, dass man in Liga 4 bleibt. Mehr können diese Versager mit ihrer Ruine eh nicht.“
Unverschämt. Dumm dreist. Unangenehme Zeitgenossen. Auf meinen Appell, doch lieber
die Mannschaft zu unterstützen, ernte ich ungläubige Blicke.
Zum Glück sind diese Individuen, deren Gedanken wohl immer noch in der ach so kuscheligen Arena verhaftet sind, am Sonntag die Ausnahme.
Ich kriege immer noch Gänsehaut, wenn ich daran denke, wie die Zuschauer – egal ob Westkurve (denkt bitte auch zukünftig an eure Versprechen, auf Pyro gänzlich zu  verzichten, ihr schädigt nur den Verein!) , Stehhalle oder Haupttribüne die Mannschaft weiterhin lautstark unterstützt haben.
Die Mannschaft! Unsere junge, durch zwei großartige Routiniers top ergänzte, aus zahlreichen Eigengewächsen  bestehende Truppe, die 20 zauberhafte Minuten hinlegte und uns Fans endgültig weiß-blau verzauberte.
Wann bitte hat eine Mannschaft des TSV 1860 München solch einen Herzblutcharakter gezeigt? Diese jungen „Trarese, Millers, Boddens und Winklers“.
Stehauf- Männer in der Saison und vor allem am Sonntag zwischen 14 Uhr und 15.50 Uhr.

Sechzig – das haben auch die unbeschreiblichen Jubelorgien im Stadion, draußen und am Trainingsgelände gezeigt – lebt von dieser unglaublichen Wechselbeziehung, dieser engen Verbindung zwischen Fans, Mannschaft und Trainerteam.
Sechzig ist das wahre, das auch mal ekstatische und explosive, dramatische und völlig losgelöste Leben. Mit einem Trainer, der wie sein Vater diese tiefe Verbundenheit zum TSV 1860 tief in seinen Genen, in seinem blauen Herzen trägt.
Danke Biero, dass du dich nicht im Sommer 2017 wie so viele andere aus dem Staub gemacht hast, als der Verein in Trümmern lag.
Danke auch dem Präsidium des e.V., die in großer Nachhaltigkeit mit Fauser und Scharold sowie Gorenzel überaus fähige Leute zu 60 geholt haben und sich trotz vieler widerlicher Internetbeschimpfungen nicht vom Weg der ruhigen Hand und Bescheidenheit haben abbringen lassen.
Wie toll – ohne jede Großstadtarroganz – haben sich unsere Löwen in Pipinsried, Illertissen, Memmingen und sonstwo präsentiert.
Im Internet kursieren grandiose Videos vom Sonntag, u.a. vom Fanmarsch durch Giesing und einem genialen Feiervergleich zwischen der roten Erfolgsmonotonie der Vorwoche und der leidenschaftlichen Löwenparty nach dem Spiel.
Sechzig ist unser aller Leidenschaft, die außer Leiden durchaus auch solche herrlichen Momente wie vor zwei Tagen schafft.
Wir lieben diesen Verein, nicht nur in unsterblichen Augenblicken wie den beschriebenen, sondern auch dann, wenn die Sonne mal wieder über Giesing unterzugehen scheint.

Blau bleiben – im Löwenherz, in der Löwenseele, im Löwengeist – es gibt keine bessere Farbe!

Dahoam is dahoam!

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