Z und Z – Zwickmühle und Zerreißprobe

Rückblick: Anfang dieses Jahrhunderts spaltete Wildmosers Entscheidung pro AA den Verein und dessen Mitglieder und Fans schon einmal. Viele von ihnen sind heute noch der Ansicht, dass das Millionengrab AA und die rote Abhängigkeit der Anfang vom Ende waren.
Zurück in die Löwengegenwart: Unser Verein steht definitiv vor einer ungleich größeren Zerreißprobe als damals.
Man braucht nur in die ach so sozialen Internetforen zu schauen, um die Spaltung und Gräben zu erahnen. Auf der einen Seite eine nach wie vor nicht unbeträchtliche Anzahl an Hasan-Jüngern mit der vagen Hoffnung auf schnelle Wiederbelebung und Rückkehr in den Profifußball.
Zumal der Herr Investor ja nun gegen 50 plus 1 zu prozessieren gedenkt (warum eigentlich nicht schon viel früher?) und seine neuentdeckte Leidenschaft für Sechzig immer wieder medienwirksam kundtut.
Apropos Medien: Was täten die nur ohne das Sommerloch-Füllmonster 1860?
Ich muss gestehen, dass ich auch immer wieder Phasen im Löwenleben hatte, in der meine Zweifel an der Redlichkeit des Investors geringer zu werden schienen.
Aber ist dieser Mann aus dem Morgenland, der 1860 am langen Arm verhungern lassen würde und vor dessen emotionalen Ausbrüchen man in ihrer Unberechenbarkeit Angst haben muss, der wohl meint, den Verein erziehen zu müssen, wirklich seriös?
Der von eimen zweiten RB Leipzig träumt, aber offensichtlich dort nicht genau hingeschaut hat, wo die von ihm praktizierte „hire an fire-Mentalität“ ins Gegenteil gekehrt wird. Wo Nachhaltigkeit und Kontinuität angesagt sind.
Der sich stattdessen nun aus der Verantwortung zu stehlen glaubt, obwohl alle Personalrochaden dieses Jahres auf seinen Mist und den seiner gruseligen Berater und Einflüsterer gewachsen waren. Der seinen Trainer-Wunschkandidaten aus Portugal durchbrachte, der die Welt der 2.Bundesliga so gut kannte wie wir alle die zweite portugiesische Liga. Diese fehlende Selbstkritik des Jordaniers ist schlichtweg verantwortungslos.

Und auf der anderen Seite steht die Seite des e.V. mit einer lange Jahre hervorragend funktionierenden Nachwuchsförderung und all den vielfältigen Abteilungen.
Mit Leuten wie Heinz Schmidt, der sich im Gegensatz zum Ex-Präsidenten gestern der Verantwortung stellte. Leute, die sich seit Jahren den A. für diesen Club aufreißen und nicht von Abu Dhabi oder LA aus ihre Weisheiten per Facebook von sich geben.
Leute, die davon sprechen, bis zur Selbstverleugnung den Weg des Investoren mitgegangen zu sein. Die aber hartnäckig um das letzte Stückchen Eigenständigkeit des TSV 1860 und die Einhaltung der DFL-Kriterien gekämpft haben. Die sicher alles andere als fehlerfrei agierten, aber die zumindest zum Wohle des Gesamtvereins handelten.

Der Herr Investor dagegen hatte sechs Jahre Zeit, sich gegen 50 plus 1  zu positionieren und zu prozessieren. Dass er nun diesen Weg gehen will, zeigt seine Unberechenbarkeit, seinen Stursinn, seine Launenhaftigkeit. Alles „Tugenden“, die 1860 alles andere als gut getan haben und gut tun werden. Das Band zum e.V. ist längst zerschnitten. Wie soll da noch ein so nötiger Konsens erzielt werden?
Die Zwickmühle ist eng und es besteht aufgrund zeitlicher Zwänge akuter Handlungsbedarf. Trainer. Sportdirektor. Mannschaft. Liga. Sponsoring. Spielort.
Viele Fragezeichen. Eine wahre Herkulesaufgabe.
Wir brauchen jetzt Menschen, die es wirklich gut mit dem TSV 1860 München meinen, keine Selbstdarsteller, Profilneurotiker und Egomanen.
Diese Herkulesaufgabe, solche zu finden, wird die größte Herausforderung in der langen Geschichte des TSV 1860 sein. Möge ein weißblauer Schutzengel darüber wachen!

Blau bleiben – es gibt keine bessere Farbe!

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