7 Gründe für die Misere der letzten Jahre

Nach 12 Spieltagen liegen unsere Sechziger mit 11 Punkten minimal besser als im Vorjahr auf dem 14.Platz, nach einem erneut enttäuschenden Saisonstart.
Vor einem Jahr waren es gar nur 6 Punkte zum gleichen Zeitpunkt, wobei danach immerhin 8 Zähler aus vier Spielen geholt wurden, was in Anbetracht des schweren Programms der nächsten Wochen eher unwahrscheinlich erscheint.Und wieder sind wir mittendrin im Abstiegskampf statt im sicheren Tabellenmittelfeld.
Woran mag es liegen, dass diese Mannschaft unabhängig von personellen Rochaden und finanziellen Kraftakten einfach nicht zu Konstanz und nachhaltigem Erfolg finden mag?

Meine 7  Theoriepunkte dafür:
1. Zahlreiche kapitale Fehler der kompletten Abwehrreihe, die sofort dankbar vom Gegner mit Toren abgestraft wurden. Häufige Rückstände zu Spielbeginn mit dem Tiefpunkt des ersten Sandhäuser Gegentores nach 14 Sekunden. Bei eigenem Anstoss!!!
Ursachenforschung: Schlechte Aufwärmarbeit, mangelnde Konzentration auf ein einfaches Spiel, Schlafmützigkeiten. Es könnten locker 6 bis 8 Punkte mehr sein.

2. Miserabel verteidigte gegnerische Ecken und Freistöße, bedingt durch mangelnde Aufmerksamkeit und schlechtes Stellungsspiel.
Wie die Stürmer der anderen bei uns frei im Strafraum herumturnen dürfen, das muss so schnell wie möglich abgestellt werden.

3. Lauf- und Einsatzbereitschaft
In allen Statistiken liegt Sechzig bezüglich der Laufwerte und vor allem der Anzahl der gemachten Sprints an letzter Stelle der 2.Liga!
Schon allein aufgrund dieser desaströsen Werte sollte die Zahl der freien Trainingstage im Sinne einer stark verbesserten Fitness deutlich reduziert werden. Man möge sich mal die ungeliebten Leipziger ansehen, wie die 90 Minuten lang Vollgas geben. Bei uns mangelt es doch schon am aggressiven Anlaufen der gegnerischen Viererkette, sieht man einmal von Mölders ab, der vor allem von unserem offensiven Mittelfeld oft im Stich gelassen wird.

4. Das unterirdische Passspiel
Sowohl das Aufbauspiel der Innenverteidiger als auch die Passgenauigkeit der defensiven Mittelfeldspieler genügen nicht den Ansprüchen der 2.Liga. Dazu kommen noch haarsträubende Ballverluste im Spielaufbau, die den Gegner zum Kontern förmlich einladen. Kann man dies nicht von einem Vollprofi erwarten, dass er zumindest die Basics seines Berufs im technischen Bereich beherrscht?

5. Wenig Konkurrenzdruck trotz des großen Kaders
Spieler wie Wittek, Mauersberger oder zuletzt auch Zimmermann wissen doch ganz genau, dass sie auf ihrer Position noch so einen Bockmist spielen können, ohne früh ausgewechselt bzw. mal auf die Tribüne verbannt zu werden. Zuletzt hat Runjaic mit der Ausbootung von Adlung und Matmour sowie der Aufstellung von Neuhaus und Uduokhai wenigstens mal ein erstes Zeichen ans „Establisment“ gesetzt, weitere müssen zwingend folgen. Wer ein fürstliches Gehalt bezieht, muss diesen Druck aushalten können.
Unsere Hintermannschaft gehört mit 20 Gegentoren zu den schwächsten der Liga.
Wobei die Defensivarbeit bekanntlich viel früher ansetzt, siehe Punkt 3.

6. Moral und Charakter der Mannschaft nach Rückstand
Schlimm ist die Bilanz, wenn unser Team – was ja so selten nicht sein soll – in Rückstand gerät. Null Körpersprache, kaum einmal ein Aufbäumen. Die Statistik der letzten drei Jahre spricht Bände. Man hat selten den Eindruck, dass da einer für den anderen fightet, dass Fehler im Verbund wieder ausgemerzt werden. Keiner da, der seine Mitspieler zu mehr Biss, zum Comeback animiert. Vielleicht noch Mölders, der immer will.

7. Das oft nur visionäre und unrealistische Umfeld
Wir sind doch aktuell wieder das Gespöttopfer Nummer 1 in der deutschen Sportlandschaft, wenn die Gegenwart komplett ignoriert und stattdessen Visionen von der Champions League, ja sogar dem Triumph in dieser seit Jahren geschlossenen Geldmacherkaste, nach außen getragen werden. Wir brauchen endlich den Realismus, diese zweikampforientierte zweite Bundesliga anzunehmen und auf Kampftypen statt auf dauernd verletzte Schönspieler (womit ausdrücklich nicht ein Stefan Aigner gemeint ist) zu setzen.
Auch die Münchner Medien spielen eine nicht ganz unschuldige Rolle im täglichen Auflagenkampf und nehmen die Steilvorlagen des Investors dankbar an.
Und wir leidenschaftlichen Fans sollten uns (da nehme ich mich nicht aus) mal kritisch hinterfragen, ob nicht Bescheidenheit und Demut statt der alljährlich aufkeimenden Euphorie angebracht wären.

Vielleicht – das ist zumindest meine vage Hoffnung – tut sich was in der Länderspielpause, werden die Herren Profis endlich härter angefasst und sorgen die schmerzlich vermissten Rückkehrer wie vor allem Stefan Aigner für mehr Stabilität und Nachhaltigkeit.
Es kann doch nicht sein, dass Vereine wie Würzburg, Heidenheim oder eben auch Sandhausen mit deutlich geringeren Spieleretats und nominell schwächeren Kadern einem immer noch eine Marke verkörpernden Traditionsclub wie dem TSV 1860 München meilenweit enteilt sind. Unsere Spieler sollten einfach einmal die Selbstverständlichkeit aufbauen, diese Teams auch mal „wegzuhauen“ und uns Fans den verlorenen Stolz auf diesen einmaligen Verein zurückgeben. Zeit dafür wird’s so langsam!

Blau bleiben – es gibt keine bessere Farbe!

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