Skandalclub???

Kommt die Sprache auf unsere Löwen, dann ist sofort und unweigerlich die Rede von „Skandalverein, Chaosclub etc.“
Vor allem ein gewisser Tillmann Mehl von der Augsburger Allgemeinen weidet sich förmlich an seinen eigenen journalistischen Ergüssen, wenn es um 60 geht. So grenzte sein einleitender Satz über die MV vor 10 Tagen in der schon unverschämten Feststellung, dass sich der Versammlungsleiter Siegfried Schneider ja ohnehin mit Intrigen und Ränkespielen aus der Politik bestens auskenne. Kein Wort darüber, dass unser zugegebenermaßen sehr komplizierter und schwieriger Verein vor den fast 1000 Anwesenden eine überaus harmonische und sachliche MV abhielt, was so halt nicht ins Schubladendenken des Herrn Mehl passte.
Was ist eigentlich ein Skandalclub?
Der unsrige mit seinen fast schon komödiantischen Irrungen und Wirrungen?
Oder sollte man den Blick nicht ein paar Hundert Meter südwestlicher zur (im Löwen-Volksmund so bezeichneten) „Schäbigen Straße“ richten?
Da kann ein Ehrenpräsident und selbsternannte Lichtgestalt des deutschen Fußballs vor knapp zwei Jahren mit seiner lässig-charmanten Art verkünden, dass die Roten 1967 absichtlich mit 2:5 in Braunschweig unter die Räder kamen, um eine Titelverteidigung der Blauen zu verhindern. Spielmanipulation – ein sportlicher Skandal.
Kurz vor seinem Tod sagte mir Meisterlöwe Manni Wagner, dass ihn „der Franz“ von allen Bayernspielern menschlich am meisten enttäucht habe.
Da ist der Herr Vorstandsvorsitzende (intern nur als Killer-Kalle bezeichnet) nach einem Zolldelikt (zwei Uhren im Wert von einer Viertelmillion Euro hatte der gute Mann schlichtweg vergessen zu verzollen) seit fast zwei Jahren vorbestraft, was aber kein Hemmnis für die Spitzenkräfte der deutschen Wirtschaft im Aufsichtsrat des FCB darstellt.
Man ändert halt mal blitzeschnell die eigene Vereinssatzung und streicht den Passus, dass nur unbescholtene, integre Bürger Vereinsmitglied sein können. So geschehen im Falle des ebenfalls vorbestraften Ex- und Bald-wieder-da-Präsidenten U.H., für den sämtliche Ampeln nach seinem Steuerbetrug in deutlich zweistelliger Millionenhöhe wieder auf Grün gestellt wurden. Der – und dies auch im Vergleich zum ebenfalls wegen Steuerdelikts in allerdings deutlich geringerer Höhe – inhaftierten Vater des Tennisstars Steffi Graf mit allen nur denkbaren Privilegien eines Knastbruders ausgestattet wird, von denen ein Peter Graf nur träumen konnte.Während UH, der doch nie eine richtige Zelle von innen gesehen hat, als Vorbestrafter – und dies ist ein Megaskandal – in der Jugendarbeit eingesetzt wird und mittlerweile wieder Bäder in der Menge genießt und sich am Wochenende am heimischen Tegernsee entspannen darf. So was ist meines Erachtens skandalös.
Von Bayernspielern, bei denen gegenüber der eigenen Partnerin mal ganz schnell die Hand ausrutscht oder die am eigenen Geburtstag schnell mal eine minderjährige Gewerbetreibende einfliegen lassen, brauchen wir an dieser Stelle gar nicht mehr groß zu reden.
Der Boulevard legt seine schützenden Hände über den Marktbeherrscher und wagt doch gar nicht, wie im Falle UH tiefer nachzubohren, wo z.B. diese Unsummen hergekommen sind.
Da doch lieber Chaos und Selbstzerfleischung als diese Verlogenheit, wie sie aktuell auch beim Transfer des alkoholisierten Ferrari-Zerlegers Vidal an den Tag gelegt wird, der vor vier Jahren noch zur Persona non grata erklärt worden war.

Blau bleiben – es gibt keine bessere Farbe!

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