Second-Class-Investment

Sorry, aber ein anderes, auch ein besser geeignetes Wort fällt mir für den emotional bestimmten und wohl endgültigen Ausstieg unseres Herrn Ismaik nicht ein.
Der die Löwen 2011 im Sommer zweifellos vor dem Sturz in Liga 5 gerettet hat.
Der sein finanzielles Engagement mit arabischem Herzblut, aber leider ohne jedes Empfinden für die Sechzger-Fußballseele und auch die Regeln der DFL ausübte.
Der First-Class-Ansprüche an die sportliche Leitung, aber auch in Sachen eigener Positionierung stellte und diese nur mit Second-Class-Investment zu befriedigen bereit war, ja nicht mal die Versprechen hinsichtlich des Dreijahresplans einlöste.
Bezeichnend, dass er jetzt, wo sein Investmentkind in den Brunnen gefallen ist, sich zur DFL bequemen und mit den Regularien des 50 + 1, übrigens von Clubs wie Wolfsburg, Leverkusen oder „Hoppenheim“ seit Jahren unterwandert, auseinandersetzen will.
Ein Märchen aus 1001 Nacht, das von vornherein dazu prädestiniert war, ohne Happyend zu bleiben. Es gibt – wie Präsident Dieter Schneider richtig bemerkte – keine Sieger in diesem gestrigen „Showdown“, vom Jordanier bollywoodreif inszeniert.
Nur einen Verlierer. Den TSV 1860 München. Die nahe Zukunft schon wird aufzeigen, ob aus einem „nur“ Verlierer mit der vagen Chance eines Planspiels B ein großer Verlierer werden wird, dem am Ende doch nur der bislang aufopferungsvoll vermiedene Weg in die Insolvenz und die sportliche Bedeutungslosigkeit bleibt.
Eine Frage muss aber erlaubt sein: Wie und vor allem warum kann es sich ein Aufsichtsratsvorsitzender erlauben, bei solch einer für den Club existentiell wichtigen Zusammenkunft durch urlaubsbedingte Abwesenheit zu glänzen???

Wird 60 das Wacker München der Neuzeit?
Ich habe schon noch Hoffnung, dass die Verantwortlichen imstande sind, diesen Schritt ins Nichts zu verhindern. Dazu sei ein kleiner Blick über den sportlichen Tellerrand hinaus erlaubt, zum ESV Kaufbeuren ins beschauliche Allgäu.
Es gibt dort schon ein paar signifikante Parallelen zu den Löwen …
Ein Verein im Schatten der Großstadtclubs mit überragender Nachwuchsarbeit, aber kleinstem Etat für den Profibereich in Liga 2. Verkauf der besten Talente seit Jahren und dennoch sportlich immer wieder konkurrenzfähig.
Und nun Anfang Dezember der Supergau: Schließung des vereinseigenen Stadions aufgrund baurechtlicher Sicherheitsbedenken. Nomadentum in Landsberg, Garmisch, Memmingen und Kempten. The show must go on …
Und wie die Show weiter geht! In dieser existentiellen Vereinsnot stehen die Fans wieder neu wie ein Mann hinter ihrem Verein, fahren in riesiger Zahl zu den zum Teil sehr weiten „Auswärts-Heimspielen“ und zeigen den Verantwortlichen, die nunmehr in engem Kontakt mit der Stadt Kaufbeuren bezüglich eines Stadion-Neubaues stehen, dass auch ein finanziell darbender Sportzwerg zu einem Riesen werden kann.
Wenn der innere Zusammenhalt stimmt.
Das ist mein größter Wunsch für uns oft so zerstrittenen, nur an den eigenen Machtpositionen und utopischen sportlichen Zielvorstellungen klebenden Löwenfans:
In schwierigsten Zeiten Löwen sein, keine Hyänen!!!

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