Der gläserne Profi …

In der heutigen Sportbild wird explizit auf das sogenannte Trackingsystem der Bundesligen verwiesen, durch das Trainer, Manager und Fans angeblich alles, aber auch wirklich alles über die Leistung eines Kickers am letzten Spieltag erfahren. Da werden die laufstärksten Akteure gefeiert, die lauffaulsten an den Pranger gestellt, die kilometerfressenden Teams (Dortmund und Gladbach 125, Bayern 117) präsentiert. Interessant ist vor allem die Statistik der sprintfreudigsten Mannschaften, die der BVB mit riesigem Vorsprung anführt. Nun haben wir ihn endlich, den gläsernen Profi.
Nach diesem „Big Brother is watching you-System“ werden wohl zukünftig Transfers getätigt, Verträge vorzeitig verlängert, Trainer, deren Teams nicht spur(t)en, gefeuert und Spieler des Monats prämiert.
Nur: Was ist eigentlich mit intelligenten, vielleicht nicht ganz so lauffreudigen Profis? Leute, die sich geschickt und gut getarnt an den Schnittstellen der Abwehrreihen bewegen, um dann gnadenlos effektiv zuzustechen. Einem Raul, der wenig Sprints braucht, um eine kompakte Abwehrkette in helle Unordnung zu versetzen?
Mich persönlich überkommt bei allen Vorzügen dieser neuen Rundumüberwachung ein komisches Gefühl, das schon an eine gewisse Beklemmung grenzt.
Der gläserne Profi im Glashaus – wer wirft den ersten Stein?

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